Teamentwicklung zu reifen Teams – Versöhnung auch im Home-Office!
Zusammenarbeit im Team: gar nicht immer so einfach. Es muss nicht permanent smooth laufen in einem funktionierenden und zusammengewachsenen Arbeitskontext. Das erwartet wahrscheinlich keiner. Und ja, eine konstruktive Auseinandersetzung ist durchaus auch Motor für positive Entwicklung. Das funktioniert aber in der Regel nur dann, wenn die Beziehungen nicht darunter leiden und weiterhin gemeinsam an einem Strang gezogen wird. Eben konstruktiv, fehlertolerant und aktiv in der positiven Auseinandersetzung mit dem Gegenüber.
Ohne Konflikte geht es im Grunde in keiner Beziehung. Und dass Zusammenarbeit im Team Beziehungsarbeit ist, ist offensichtlich. Nur manchmal vergisst man es im Alltag und lässt das an der einen oder anderen Stelle schleifen. Gar nicht gut ist es, wenn Beziehungsmüdigkeit zu Tage tritt und man wochen- und monatelang stumm an seinem Gegenüber vorbeigeht, immer weniger in Kontakt tritt und man sich gegenseitig abblitzen lässt. Online ist das noch einfacher, denn im Home-Office finden die täglichen Begegnungsmöglichkeiten noch weniger statt. Man kann sich hervorragend aus dem Weg gehen, ohne es aktiv tun zu müssen. Denn die Begegnungsmöglichkeiten haben sich reduziert, sind zum Teil kaum mehr existent.
Hier zwei Vergleiche aus anderen Systemen, angeregt durch einen Artikel von Wolfgang Schmidbauer, Paartherapeut und Autor.
Ein Beispiel aus der Tierwelt: Tiere in der Gemeinschaft, nehmen wir als Beispiel das Wolfsrudel, meiden sich nach Auseinandersetzungen nicht wochenlang. Konflikte werden geklärt, ausgetragen und das Miteinander in der Gemeinschaft steht im Vordergrund. Ja, ich gebe zu, das hat auch alles etwas mit Hierarchien zu tun, Einordnung und Unterordnung, das ist aber nicht mein Fokus - mir geht es eher darum, dass nicht nachgetragen wird, sondern jeder aktiv seinen Teil zur Klärung beiträgt. Und quasi entschieden wird, wie es weitergeht im Miteinander.
Schauen wir in die Welt der Geschwister. Wer von uns, der Geschwister hat, kennt es nicht, dass es im Zusammenleben zwangsläufig zu leichten oder auch heftigen Streitereien kommt und Drohungen wie „nie wieder spiele ich mit Dir“ gebrüllt werden. In den allermeisten Fällen sieht man die Kinder am nächsten Tag doch wieder gemeinsam in Eintracht spielen, denn das Nachtragendsein und sich aus dem Weggehen ist nicht förderlich für das eigene Wohlbefinden und auch gar nicht durchhaltbar.
Es geht darum, Konflikte nicht größer werden zu lassen als nötig, sondern ihnen Raum zu geben, um an die Oberfläche zu kommen. Damit Auseinandersetzungen mittel- bis langfristig nicht zerstörerische Formen im Team annehmen und die Kränkungen nicht zu groß werden, hilft es sich selbst zu reflektieren, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und in der Lage zu sein, Perspektivwechsel einzunehmen und klar zu kommunizieren. Das kann man vorleben, im Alltag üben und auch mit externer Hilfe trainieren. Lieber rechtzeitig Konflikte bearbeiten und klären als langfristig gute Zusammenarbeit zu zerstören und mühsam die richtigen Mitarbeiter: innen wieder neu zu rekrutieren.
Fazit: Eine gute und gelebte Streitkultur gehört eben auch dazu – zu einem guten Miteinander, das mit Wachstum und Zielerreichung einhergeht. Zu jeder Beziehung. Ob in der privaten Beziehung, im Freundeskreis oder im Team bei der Arbeit. Und ob im Home-Office oder im Büro – dies zu thematisieren ist wichtig, gerade dann, wenn hybride Arbeitswelten neue Herausforderungen mit sich bringen.
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